Im Handel finden sich inzwischen viele Produkte, welche Stevia enthalten. Der Gehalt schwankt allerdings sehr stark und häufig wird der Steviaanteil mit anderen Süßstoffen gestreckt. Normalerweise lasse ich die Finger von solchen Fakes.
Bei einem kürzlichen Einkauf ist mit wieder ein entsprechendes Produkt in die Finger gerutscht. Der geübte Blick auf die Zutatenliste der Flüssigsüße ergab Wasser, Steviol-Glykoside, Zitronensäure und den Konservierungsstoff Kaliumsorbat als Bestandteile des Gebäus. Nanu, kein Streckmittel mehr? Meine Neugier war geweckt und der Artikel für knapp 3 Euro im Dienste der Wissenschaft gekauft.
Schon 2 Wochen später entdeckte ich ein Konkurrenzprodukt mit gleicher Zutatenliste zu einem ähnlichen Preis. Alle Produkte wurden ausführlich getestet und mit meinem Selbstgebräu verglichen. Und hier die Resultate meiner Tests:
Canderel green Steviol-Glykoside aus Stevia
- Menge: 50 ml
- Dosierung: 4 Tropfen = 1 TL Haushaltszucker
- Kosten: ca. 3 Euro
- Zutaten: Wasser, Steviolglykoside (9,1%), Zitronensäure, Kaliumsorbat
- Vorteile: einfach zu dosieren, sparsam im Verbrauch, relativ geschmacksneutral, kalorienfrei
- Nachteile: enthält Konservierungsmittel (soll unbedenklich sein) und es sind keine weiteren natürlichen (guten) Stoffe aus den Blättern mehr enthalten, Anbaubedingungen und Herstellungsprozess sind unbekannt
- Menge: 125 ml
- Dosierung: 10 Tropfen = 1 TL Haushaltszucker
- Kosten: ca. 3 Euro
- Zutaten: Wasser, Steviolglykoside (4,8%), Zitronensäure, Kaliumsorbat
- Vorteile: einfach zu dosieren, sparsam im Verbrauch, relativ geschmacksneutral, kalorienfrei
- Nachteile: enthält Konservierungsmittel (soll unbedenklich sein) und keine weiteren natürlichen (guten) Stoffe aus den Blättern mehr enthalten, Anbau und Herstellungsprozess unbekannt
- Menge: 50 ml
- Dosierung: 1 Tropfen = 1 TL Haushaltszucker
- Kosten: ca. 7 Euro
- Zutaten: Wasser, Steviolglykoside, Stabilisator: Glycerin, Säurungsmittel: Apfelsäure, Konservierungsstoff: Kaliumsorbat
2. Nachteile: s.o., etwas teuerer, aber höher konzentriert, keine Prozentangabe zum Gehalt der Steviolglykoside im Produkt
Außerdem wurde noch Glycerin und anstatt Zitronensäure wurde Apfelsäure verwendet.
- Menge: beliebig, (mein Favorit: ca. 200ml in der Medizintropfflasche)
- Dosierung: ca. 20 Tropfen = 1 TL Haushaltszucker
- Kosten: Pflanze als Kräutertopf ca. 5 Euro, Kosten für Pflege + Wasser,
- Zutaten: frische oder getrocknete Steviablätter, Wasser
- Vorteile: günstig, kann selbst hergestellt werden, alle Inhaltsstoffe und Vitamine der Blätter sind noch enthalten, kalorienfrei, frei von Konservierungsmittel, ein echtes Bioprodukt
- Nachteile: schwierig zu dosieren, grüne Farbe, etwas "grasiger" Geschmack
Fazit:
Vergleicht man die 3 Produkte gewinnt der Eigenbau sicherlich in der Kategorie "Gesundheit", schon allein wegen dem Verzicht auf Kaliumsorbat und den im Original noch vorhandenen Inhaltsstoffen und Vitaminen. Auch hat das eigene Produkt keinen aufwändigen industriellen Prozess und evtl. mit Pflanzenschutzmittel betriebenen Anbau in Fernost hinter sich.
Der grasige Geschmack und die schwierige Dosierung sind dagegen echte Nachteile. Zum Süßen von fruchtigen und deftigen Soßen, z. B. Tomatensoße, ist das Selbstgebräu gut geeignet. Für Süßspeisen wie z.B. feine Cremes würde ich doch eher zu den fertigen Varianten von Canderel oder Sweetline greifen. Da der Anteil an Steviolglykosiden im Produkt von Canderel oder im Produkt Edle Süße höher ist, bevorzuge ich persönlich die konzentrierteren Varianten. Wichtig bleibt es weiterhin genau auf die Zutatenliste zu achten, da der Großteil der angebotenen Steviaprodukte billige Streckmittel wie z.B. Maltodextrin oder Erytrhit enthält.